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Praxisphasen im Medizinstudium

Wichtige Informationen und Tipps zum PJ

Praxisphasen im Medizinstudium: Wichtige Informationen und Tipps zum PJ

Die klinischen Phasen im Medizinstudium sind der Moment, in dem theoretisches Wissen in die Praxis umgesetzt wird. Endlich können Studierende hautnah erleben, wie der Klinikalltag funktioniert, Ärztinnen und Ärzte begleiten und selbst aktiv werden. Sie sammeln wertvolle Erfahrungen, lernen den Umgang mit Patienten, Patientinnen und medizinischen Geräten und schärfen ihre diagnostischen Fähigkeiten. Die praktische Tätigkeit hilft dabei, medizinische Zusammenhänge besser zu verstehen und bereitet optimal auf den späteren Berufsalltag vor.

Das Praktische Jahr (PJ) im Medizinstudium – Struktur und Ablauf

Das Praktische Jahr (PJ) ist die letzte und intensivste Phase des Medizinstudiums. Es umfasst eine praktische Tätigkeit von 48 Wochen, die im letzten Studienjahr durchgeführt wird. Diese Zeit gliedert sich in drei Abschnitte (Tertiale) von je 16 Wochen Dauer. Während dieser Phase sammeln angehende Mediziner und Medizinerinnen essenzielle klinische Erfahrung in drei verschiedenen Fachbereichen:

  • Innere Medizin

  • Chirurgie

  • ein klinisch-praktisches Wahlfach

Das PJ kann sowohl in Krankenhäusern der Hochschule als auch in akademischen Lehrkrankenhäusern absolviert werden. Die Tätigkeit erfolgt stets unter Anleitung, Aufsicht und Verantwortung eines erfahrenen Arztes oder einer erfahrenen Ärztin.

Hinweis: Ab dem 1. Oktober 2025 ist eine Umstrukturierung des PJ vorgesehen, bei der die bisherigen 16-wöchigen Tertiale durch 12-wöchige Quartale ersetzt werden. Die Gesamt-Ausbildungszeit bleibt mit 48 Wochen jedoch gleich. Die Pflichtfächer Innere Medizin und Chirurgie bleiben erhalten, zusätzlich gibt es zwei Wahlquartale, von denen eines im ambulanten vertragsärztlichen Bereich absolviert werden muss.

Berufhaftpflichtversicherung für Medizinstudenten

Tipps zur Organisation des Praktischen Jahres im In- und Ausland

Die Anmeldung zum PJ sollte frühzeitig erfolgen. Studierende müssen die jeweiligen Meldefristen der Landesprüfungsämter beachten. Es besteht die Möglichkeit, Wünsche bezüglich des Wahlfaches und des Einsatzortes anzugeben. Die Verteilung der Plätze erfolgt unterschiedlich – einige Universitäten setzen auf ein Losverfahren, während andere ein Punktesystem nutzen. Wer sich an einer bestimmten Universität immatrikuliert hat, erhält Vorrang bei der Zuteilung der Plätze. Sollten nach Abschluss des Verteilungsverfahrens noch freie Plätze vorhanden sein, können sich auch externe Bewerber und Bewerberinnen anmelden.

Einige Studierende entscheiden sich dafür, ein oder mehrere Tertiale im Ausland zu absolvieren. Hierbei sollte frühzeitig geprüft werden, ob die gewählte Klinik oder das Krankenhaus eine offizielle Anerkennung für das PJ besitzt. Zudem sollte man sich über finanzielle Fördermöglichkeiten, beispielsweise durch Stipendienprogramme, informieren.

Arbeitszeiten und Verpflichtungen während des PJ

Das PJ ist zwar eine lehrreiche, aber auch fordernde Zeit. Medizinstudierende sind in dieser Phase noch keine voll ausgebildeten Ärzte und Ärztinnen, werden jedoch im klinischen Alltag intensiv eingebunden. Die Regelarbeitszeit orientiert sich an den tarifvertraglichen Vorgaben und beträgt aktuell 38,5 Stunden pro Woche in Westdeutschland und 40 Stunden pro Woche in Ostdeutschland.

Die Teilnahme an Nachtdiensten (maximal zweimal im Monat) und Wochenenddiensten (maximal einmal im Monat) ist freiwillig, wird jedoch dringend empfohlen, um möglichst viel praktische Erfahrung zu sammeln. Eine längere Arbeitszeit ist erlaubt, sollte jedoch durch entsprechende Freistellungen ausgeglichen werden.

Universitätsklinikum oder Lehrkrankenhaus – Welche Wahl ist die richtige?

Die Entscheidung, ob das PJ an einer Universitätsklinik oder einem akademischen Lehrkrankenhaus absolviert wird, hängt von den persönlichen Karriereplänen ab. Universitätskliniken bieten häufig eine wissenschaftlich geprägte Ausbildung und sind für diejenigen geeignet, die eine akademische Laufbahn anstreben. Viele Studierende berichten jedoch, dass die Ausbildung an Lehrkrankenhäusern oft praxisnaher und strukturierter ist, da dort eine intensivere Betreuung stattfindet.

Auch ein Wechsel der Universität für das PJ ist problemlos möglich. Viele Universitäten bieten umfangreiche Informationsmaterialien und Broschüren zu ihren Lehrkrankenhäusern an. Dabei ist zu beachten, dass PJ-Studierende in dieser Zeit keine regulären Seminare oder Vorlesungen belegen – die klinische Tätigkeit steht im Mittelpunkt.

Die Rolle der Berufshaftpflichtversicherung im Praktischen Jahr

Da Medizinstudierende im Praktischen Jahr bereits aktiv in den Klinikalltag eingebunden sind, kann es zu Fehlern oder Missverständnissen kommen. Eine Berufshaftpflichtversicherung ist daher essenziell. Sie schützt Studierende vor möglichen Haftungsansprüchen und sorgt dafür, dass eventuelle Schadensersatzforderungen abgedeckt sind. Viele Kliniken setzen eine solche Versicherung mittlerweile als Voraussetzung für den PJ-Antritt voraus.

Warum ist eine Berufshaftpflichtversicherung notwendig?

  • Schutz vor finanziellen Folgen von Behandlungsfehlern

  • Abdeckung von Missverständnissen oder unklaren Zuständigkeiten

  • Absicherung in verschiedenen Kliniken und Krankenhäusern

  • Abwehr von unberechtigten Ansprüchen

Vor Beginn des PJ sollten sich Studierende daher frühzeitig um eine entsprechende Absicherung kümmern.

Wichtige Hinweise zur Rückmeldung und Promotion

Während des Praktischen Jahres besteht weiterhin die Verpflichtung zur Rückmeldung an der Universität – auch wenn man sich für ein Tertial im Ausland oder an einem akademischen Lehrkrankenhaus entscheidet. Besonders wichtig ist dies für das letzte Semester des Studiums, um nicht versehentlich exmatrikuliert zu werden.

Viele Studierende überlegen zudem, während des PJ ihre Doktorarbeit abzuschließen. Dies erweist sich jedoch oft als schwierig, da das PJ sehr zeitintensiv ist. Wer seine Promotion vor Studienende fertigstellen möchte, sollte in Erwägung ziehen, vor dem PJ ein Urlaubssemester einzulegen. So kann die Dissertation in Ruhe beendet werden, bevor die fordernde Phase des Praktischen Jahres beginnt.

Thema:Mediziner

Von Marco Mancarella+49 40 35914 0
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